"Wohin mit dem Geld?" von Monika Rosen

Trumps Zollpläne lassen Börsen abstürzen

7. April 2025Lesezeit: 3 Min.
Kommentar von Monika Rosen

Monika Rosen war mehr als 20 Jahre Chefanalystin einer heimischen Großbank. In ihrer aktuellen Funktion als Vizepräsidentin der Österreichisch-Amerikanischen Gesellschaft ist sie weiterhin gefragte Spezialistin zu allen Themen rund um den Finanzmarkt.


Die Reaktion der Finanzmärkte auf die umfangreichen Zollankündigungen von Donald Trump kann man vielleicht am besten so umschreiben: zuerst verkaufen und dann die Fragen stellen. Wie man es auch dreht und wendet, die Märkte zeigten sich schockiert angesichts von Umfang und Stilistik der verkündeten Maßnahmen. Die Wall Street reagierte mit den stärksten Kursrückgängen seit Covid, und das Wort „Rezession“ machte zunehmend die Runde.

Zwar hatte Trump ein umfangreiches Maßnahmenpaket für den 2. April angekündigt. Offenbar hatte aber niemand mit derart hohen Zöllen gerechnet. Gerade die asiatischen Länder sind schwer betroffen, Vietnam hat eine Rate von 46 Prozent und China eine von (in Summe) 54 Prozent zu verkraften. Dazu kam der durchaus aggressive Ton, den Trump bei seinen Ankündigungen an den Tag legte. Da die Zölle von den importierenden Unternehmen zu bezahlen sind, kamen gleich einmal jene Aktien unter Druck, die in hohem Maße aus Asien beliefert werden. Dazu gehört natürlich die Technologie, aber auch Werte wie Nike oder Gap, die ihre Produkte in Asien fertigen lassen.

Erste Berechnungen von Tech Analysten gehen davon aus, dass bei Beibehaltung der aktuell verhängten Zölle der Preis für ein iPhone von derzeit 1.000 auf dann 3.500 Dollar steigen würde. Das würde die Nachfrage nach den begehrten Handys wohl schwer belasten. Wenig überraschend ging der Kurs von Apple massiv in die Knie, im Wochenverlauf summierte sich der Abschlag auf über 13 Prozent. Das Rechenbeispiel zeigt aber auch, dass die angekündigten Zölle das Potential haben, die Inflation in den USA wieder zu befeuern. Wenig überraschend hat der Chef der US-Notenbank, Powell, schon angekündigt, derzeit keine weiteren Zinssenkungen ins Auge zu fassen. Zu unsicher sei die Situation rund um die Handelspolitik der US-Regierung.

Angesichts der wirtschaftlichen Auswirkungen haben viele Häuser ihre Prognosen für eine US-Rezession angehoben. Im Schnitt billigt man diesem Szenario jetzt eine Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent zu, noch vor wenigen Wochen lag die Quote bei rund der Hälfte. Und die massiven Kursverluste im Tech-Bereich schlagen auch auf die Neuemissionen durch. So hat das schwedische Fin-Tech Unternehmen Klarna seine Pläne für einen Sprung auf das Parkett in New York erst einmal auf Eis gelegt.

Last, but not least haben die Tech Milliardäre, die im Vorfeld so massiv in den Wahlkampf von Trump investiert hatten, durch den Kurssturz schwere Verluste erlitten. Elon Musk (Tesla), Jeff Bezos (Amazon) und Mark Zuckerberg (Meta) haben in zwei Tagen zusammen rund 80 Mrd. Dollar an persönlichem Vermögen verloren. Kein Wunder also, dass sich die Tech-Elite am Wochenende in Mar-a-Lago einfindet, um mit Trump zu verhandeln.

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