Das ist Trumps Team für China

5. März 2025Lesezeit: 3 Min.
Bernhard Seyringer Illustration
Kommentar von Bernhard Seyringer

Bernhard Seyringer ist Politikanalyst. Seine thematischen Schwerpunkte fokussieren „Strategic Foresight“ und „Neue Technologien und Internationale Politik“. Seyringer ist zudem Experte für digitale Geopolitik.

Das „DeepSeek“-Fieber erinnert uns daran, dass China mittlerweile ein zentraler Akteur in der internationalen Technologiepolitik geworden ist. Mehr noch, zeigt es allerdings, dass die Biden-Administration auch in der Außenpolitik einen Scherbenhaufen hinterlassen hat. David Purdue, der zukünftige US-Botschafter in Peking und ehemalige CEO des US-Sportartikelherstellers Rebook, verkörpert den Spagat zwischen nationaler Sicherheit und Geschäftsinteressen.

Präsident Trump hat ein Team zusammengestellt, das eine Kombination aus dem Wissen der wichtigsten US-Think-Tanks mit den Wünschen der US-Business-Community kombiniert. Ein kurzes Schlaglicht auf die wichtigsten Akteure:

Der globale Wettbewerb zwischen den USA und China lässt sich aktuell noch mit der Anzahl an Exportbeschränkungen beschreiben, die im Handelsministerium erdacht und vom Bureau of Industry and Security (BIS) überwacht werden. Die Leitung des BIS hat im Jänner dieses Jahres Jeffrey Kessler übernommen. Ein auf internationales Handelsrecht spezialisierter Rechtsanwalt, der bisher unzählige in China tätige US-Unternehmen beraten hat. Das BIS wird den zentralen Leitlinien folgen, die der Nationale Sicherheitsrat vorgibt. Angeführt wird dieser von Michael Waltz, er gilt als „Falke“, der sogar zum Boykott der Olympischen Spiele in China 2022 aufgerufen hat und Alex Wong, dem ehemaligen Vorsitzenden der US-China Economic and Security Review Commission (USCC). Sie haben dabei kompetente Unterstützung von Ivan Kanapathy und David Feith. Ersterer, war bis zuletzt Vorstand einer global tätigen Unternehmensberatung, Professor für Asien-Studien an der Georgetown University, Fellow am Center for Strategic and International Studies (CSIS) und zuvor Militärattaché in Taiwan sowie F-18 Kampfpilot. Feith, hat bereits Erfahrung in der ersten Amtszeit von Präsident Trump gesammelt und wird als Berater für Technologie und Nationale Sicherheit agieren. Er war zuvor am Center for New American Security (CNAS) tätig und hat für das Wall Street Journal geschrieben.

Das Außenministerium unter Marco Rubio wird die zweite, tragende Säule der US-Chinapolitik sein. Die Ostasien-Angelegenheiten werden von Michael DeSombre koordiniert, mit seinem Stellvertreter Kevin Kim, der ausschließlich die China-Koordination übernehmen wird. DeSombre war zuvor Botschafter in Thailand und Berater beim Think Tank Atlantic Council. Er spricht fließend Mandarin, japanisch und koreanisch. Kim war, während der ersten Amtszeit von Präsident Trump, Stabschef im Büro des Sonderbeauftragten für Nordkorea.

Den Bereich Forschungskooperationen und Investitionen mit und aus China, wird Jacob Helberg beobachten. Er war zuvor bei der USCC, Berater bei Alex Karp, dem CEO von Palantir Technologies, sowie Senior Fellow am CNAS. Nicht-unumstritten ist die Ernennung, des ehemaligen Sprechers von Condoleeza Rice, Michael Anton, zum Leiter der politischen Planungsabteilung im Ministerium. Er hat im Jahr 2021 einen Artikel veröffentlicht, der einen Atomkrieg als zu hohen Preis für die Verteidigung Taiwans nennt.

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