„Wohin mit dem Geld?“ von Monika Rosen

Fondsmanager kehren der Wall Street den Rücken

13. Mai 2025Lesezeit: 2 Min.
Kommentar von Monika Rosen

Monika Rosen war mehr als 20 Jahre Chefanalystin einer heimischen Großbank. In ihrer aktuellen Funktion als Vizepräsidentin der Österreichisch-Amerikanischen Gesellschaft ist sie weiterhin gefragte Spezialistin zu allen Themen rund um den Finanzmarkt.

Die Bank of America führt schon seit über 25 Jahren eine monatliche Umfrage unter Fondsmanagern aus der ganzen Welt durch. Befragt werden rund 300 Geldprofis, die zusammen knapp 400 Milliarden Dollar verwalten. Sie machen Angaben zu Chancen und Risken, die sie sehen, aber auch zu ihrer aktuellen Vermögensaufteilung.

Die April-Ausgabe der Umfrage lief von 4. bis 10. April, also unmittelbar nachdem US-Präsident Trump die Finanzmärkte mit seiner ersten Zollankündigung erschüttert hatte. Wenig überraschend spiegeln die Ergebnisse einen hohen Grad an Verunsicherung wider. Satte 82 % der Befragten erwarten eine Abkühlung des globalen (!) Wirtschaftswachstums. Außerdem haben die Manager ihren Anteil an US Aktien zurückgefahren: im April lag ihre US-Aktien-Gewichtung im Schnitt um 36 % unter der jeweiligen Benchmark. Zum Vergleich: noch im Februar waren die Portfolios im Schnitt bei US Aktien übergewichtet.

Dem nicht genug, planen die Fondsmanager auch, ihre Position an US-Aktien weiter zu reduzieren. Und auch gegenüber dem Dollar ist der Pessimismus massiv angestiegen, aktuell erwarten 61 % eine schwächere US-Währung innerhalb der nächsten 12 Monate. Völlig pessimistisch für die weitere Marktentwicklung ist man aber offensichtlich noch nicht. Das lässt sich am Cash-Anteil in den Portfolios ablesen. Der liegt aktuell bei durchschnittlich 4,8 %. In einer regelrechten Panikstimmung steigt der Barbestand üblicherweise auf rund 6 %.

Auf die Frage, worin sie derzeit das größte Marktrisiko sehen würden, nannten rund 80% der Befragten einen Handelskrieg, ausgelöst durch die Zollpolitik von Präsident Trump. Eine derartige Einstimmigkeit in der Einschätzung rund um ein einziges Risiko war noch nie da seit Einführung der Umfrage. Andere Themen rangieren quasi unter „ferner liefen“. Die relativ gesehen größte Zustimmung bekommt noch das Risiko einer restriktiveren Geldpolitik, darin sehen 10 % der Befragten aktuell die größte Bedrohung für die Finanzmärkte.

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