Juhu, Österreich hat einen Geldschei**er!

Alexander Purger ist Redakteur der Salzburger Nachrichten und schreibt die satirische Kolumne „Purgertorium“. Er ist Autor mehrerer Bücher, darunter der Kanzlerbiografie „Wolfgang Schüssel – Offengelegt“.
War das eine mediale Aufregung: Trump, Trump, Trump! Quasi: Hans Trump in allen Gassen. Wobei man zur Dämpfung der Aufregung vielleicht darauf hinweisen sollte, dass der verhaltens- und frisurauffällige Herr, der da an die Spitze der USA gewählt wurde, nach vier Jahren Geschichte sein wird. Warum regt sich niemand über die vielen Verhaltensauffälligen an der Spitze gewisser anderer Staaten auf, die mangels Demokratie und Amtszeitbeschränkung noch viel, viel länger ihr Unwesen treiben werden als bloß vier Jahre lang? Aber das nur nebenbei.
Österreich hat alle diese Probleme nicht, denn es wird von garantiert Unauffälligen regiert oder besser gesagt: nicht regiert. Und es hat außerdem etwas sehr Praktisches: einen Geldschei**er. Anders ist die Sache mit dem Klimabonus, den der Fiskalrat soeben aufgedeckt hat, nicht zu erklären: Da führt Österreich als Lenkungsmaßnahme (damit die Leute weniger Autos lenken) eine CO2-Steuer ein und kompensiert sie, damit die Leute sie nicht merken, mit einem Klimabonus. Und dieser Klimabonus bringt den Leuten – das hat eben der Fiskalrat errechnet – in vier Jahren um 4,1 Milliarden Euro mehr, als sie die gesamte CO2-Steuer kostet. Das nennt man Lenkungseffekt. Willkommen in der Klimapolitik a la Schilda!
Derart mit den Milliarden um sich zu werfen kann sich nur leisten, wer einen Geldschei**er hat. Und nachdem die Regierung mit dem Klimabonus den Beweis erbracht hat, dass sie ihn hat, werden nun von überall grandiose Ideen an die Koalitionsverhandler herangetragen, was man mit den Massen an überflüssigem Geld alles machen könnte. Kaum eine Interessenvertretung, die dazu nicht wirklich gute Ideen hätte: Die Sozialleistungen müssen dringend angehoben werden, das Gesundheitssystem braucht „frisches Geld“ in Milliardenhöhe, das Schulwesen muss besser dotiert werden, die Pensionen müssen unbedingt angehoben werden. Und dann wären da noch die Unis, die Landwirtschaft, der Sport, die Länder, die Gemeinden …
Falls die Koalitionsverhandler nicht wissen, was sie in ihren Koalitionspakt hineinschreiben sollen, finden sie hier die allerbesten Ideen. Und wenn das nicht reicht, brauchen sie nur nachzublättern, was sie selbst im Wahlkampf alles an Milliardengeschenken versprochen haben. Sie erinnern sich: 25.000 Euro für jeden 18-Jährigen, 1.000 Euro Prämie für Vollzeitarbeit, Gratis-Zahnspangen, Gratis-Monatsbinden, Gratis-Impfungen, ein Recht auf Schatten an der Bushaltestelle …
All das wird problemlos zu finanzieren sein. Und so nebenbei sanieren wir auch das Budget, bauen den Schuldenberg von bald 400 Milliarden Euro ab und senken die Steuern. Oh, wie praktisch ist so ein Geldschei**er …