Morning in Brief

Morning in Brief, 12. Juni 2025

Guten Morgen Österreich!

Wir begrüßen Sie bei unserem wirtschaftspolitischen Briefing um 7 Uhr! Heute zusammengestellt und editiert von Gregor Plieschnig und Sara Grasel – wir melden uns aus Wien.

News – das müssen Sie heute wissen:

🇦🇹 Doppelbudget nimmt nächste Etappe. Der Budgetausschuss des Nationalrats hat gestern Abend nach 6 Beratungstagen grünes Licht für das Doppelbudget 2025/26 gegeben. Am Mittwoch wurden mit den Bereichen Wohnen, Medien, Telekommunikation und Sport sowie Kunst und Kultur die letzten Tranchen besprochen. Nun kann über das Budget im Nationalrat final verhandelt und abgestimmt werden – dazu sind zunächst 3 Beratungstage ab kommendem Montag bis 18. Juni vorgesehen. [Quelle: Parlamentskorrespondenz

Kommentar: Graz und andere Katastrophen – Was die Politik tun kann
von Georg Renner

Über die Morde von Graz ist schon vieles gesagt worden, und das allermeiste davon klingt unendlich hohl im Angesicht einer solchen Tragödie. Aber man kann das als Beispiel nehmen, wie gute Politik in einer Krisensituation geht – und wie nicht.  

Grafik (von Christoph Hofer): Wohnen ist in Österreich günstiger als im EU-Schnitt. Im Jahr 2024 lag die Ausgabenbelastung für Wohnen bei 18,3 % des verfügbaren Haushaltseinkommens – der EU-Schnitt lag bei 19,2 %. Die Wohnkosten betragen in Österreich konstant unter 20 % des verfügbaren Einkommens. Deutlich höher fallen sie in den Nachbarländern Deutschland (24,5 %) und der Schweiz (2023: 25,0 %) aus – erheblich günstiger in Italien und Slowenien (beide 13,6 %). [Quellen: Eurostat, Agenda Austria]

🇦🇹 Mietpreis steigt im Schnitt auf 10 Euro pro Quadratmeter. Die durchschnittliche monatliche Miete inklusive Betriebskosten lag heuer im ersten Quartal bei 10 Euro pro Quadratmeter – das ist das erste Mal, dass diese Marke erreicht wurde. Im Vergleich zum Vorquartal entspricht das einem Anstieg von 1,0 %, verglichen mit dem Vorjahresquartal ergibt sich ein Plus von 3,1 %. Die Durchschnittsmiete ohne Betriebskosten legte im Vergleich zum Vorjahresquartal um 2,7 % auf 7,5 Euro pro Quadratmeter zu. 48 % Prozent aller Wohnungen sind kleiner als 65 Quadratmeter. [Quelle: Statistik Austria

🇦🇹 Deutlich mehr neue Pkw. Von Jänner bis Mai dieses Jahres wurden in Österreich 115.183 Pkw neu zugelassen, ein Plus von 10,3 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Im Mai allein betrug der Zuwachs 22,7 %. Insgesamt wurden von Jahresbeginn bis Mai 155.168 Kfz neu zugelassen, ein Anstieg um 1,1 %. Die Neuzulassungen von Pkw mit alternativen Antrieben stiegen heuer bis Mai um 49,9 % auf 68.005, das entspricht einem Anteil von 59,0 % aller Neuzulassungen. [Quelle: Statistik Austria

🇪🇺 Euro bleibt zweitwichtigste Währung der Welt. Der Euro hat 2024 mit einem Anteil von 20 % an den globalen Devisenreserven seinen Status als zweitwichtigste Währung der Welt nach dem US-Dollar halten können. Der Devisenanteil ist dabei zum Jahr 2023 gleich geblieben. Der US-Dollar, die globale Leitwährung, kam im Vorjahr auf einen Anteil von 57,8 %, ein Rückgang um 2 Prozentpunkte. Der Anteil der globalen Euronutzung blieb unverändert bei 19 %. Die EZB kündigte an, durch verlässliches Vorgehen weiter an der Attraktivität des Euros arbeiten zu wollen, forderte von der Politik aber ein stärkeres Zusammenwachsen der Finanz- und Kapitalmärkte in Europa. [Quellen: EZB, EZB-Analyse]  

🇪🇺 EU-Förderbank will Finanzierung der Rüstungsindustrie stärker fördern. Die EU-Förderbank EIB hat das Volumen für Rahmenkredite und Garantien für die Verteidigungsindustrie auf 3 Mrd. Euro verdreifacht. Das soll vor allem den rund 2.500 europäischen KMU zugutekommen, die große Rüstungshersteller beliefern. Die EIB stellt in dem Programm 50 % des Kapitals bereit, das Risiko tragen die Banken selbst. Die Deutsche Bank ist die erste Bank, die das Programm nutzt. Bereits im März hat die EIB den finanziellen Spielraum und den Kreis der förderfähigen Projekte erweitert – ausgeschlossen sind praktisch nur noch Waffen und Munition. [Quelle: EIB

🇪🇺 Lohnwachstum im Euroraum heuer deutlich niedriger. Die EZB rechnet heuer für den Euroraum mit einem Anstieg der Tariflöhne um 3,1 %, nach einem Wachstum von 4,7 % im Vorjahr. Ein Lohnanstieg um die 3 % ist für die EZB der Zielwert für eine Inflationsrate von 2 %. Abschlüsse über dieser Schwelle würden die Inflation anfeuern. [Quelle: EZB

🇪🇺 Weniger Bürokratie für Banken in Eurozone. Die bürokratischen Vorgaben der EZB für Banken in der Eurozone sollen leicht gelockert werden. Konkret will die EZB den Genehmigungsprozess für den Kauf von Aktien und Anleihen durch Banken sowie für andere genehmigungspflichtige Handlungen von Banken beschleunigen. Das jährliche Verfahren der EZB zur aufsichtlichen Überprüfung und Bewertung von Banken soll vereinfacht werden. Diese Veränderungen sollen schrittweise über drei Jahre eingeführt werden. [Quelle: Pressekonferenz]

🇩🇪 Deutsche Großhändler wieder optimistischer. Nach dem US-Zollschock im April hat sich der Geschäftsklimaindex für deutsche Großhändler im Mai auf minus 17 Punkte verbessert, nach minus 33 Zählern im Monat davor. Der Indikator der Geschäftserwartungen stieg auf minus 20 an, nach minus 41 Punkten im April. Der Indikator für die aktuelle Geschäftslage stieg von minus 25 Zählern im Vormonat auf minus 14 Punkte im Mai. [Quelle: Ifo-Institut

🇩🇪 Wie der Krieg Deutschlands Handel mit Russland verändert hat. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs sind die Importe nach Deutschland aus Russland um 94,6 % zurückgegangen und die Exporte nach Russland um 71,6 %. 2024 betrug das Volumen der Importe nur noch 1,8 Mrd. Euro, das Exportvolumen sank auf 7,6 Mrd. Euro. Deutschland importierte zuletzt vor allem Metalle aus Russland, 2021 waren es noch vor allem Erdöl und Erdgas. Bei den Exporten waren es 2024 vor allem Pharma-Erzeugnisse und vor dem Krieg vor allem Maschinen, Autos und Autoteile. [Quelle: Destatis

🇺🇸 US-China-Deal soll Export seltener Erden erleichtern. Die vorläufige Einigung zwischen den USA und China im Handelsstreit umfasst laut US-Präsident Donald Trump auch den Abbau der Exportbeschränkungen für Seltene Erden seitens Chinas. Im Gegenzug würden US-Universitäten weiterhin offen für chinesische Studenten bleiben. Die USA würden Zölle von 55 % auf chinesische Importe einheben, China seine Importe aus den USA mit 10 % besteuern. Sowohl Trump als auch Chinas Präsident Xi Jinping müssen der Einigung noch formal zustimmen. [Quellen: Donald Trump auf Truth Social, Reuters

Selektive Agenda:

Heute, Luxemburg: EU-Ministerrat für Beschäftigung, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz (Soziales)

Heute, Wien: Ministerpräsident der Republik Bulgarien Jeliazkov im Bundeskanzleramt

9:00 Uhr, Wien: Bekanntgabe des Wifo-Konjunkturberichts

9:00 Uhr, Wien: Statistik Austria gibt die Schnellschätzung „Gesundheitsausgaben 2024“ bekannt

9:00 Uhr, Luxemburg: Justizministerin Sporrer nimmt am EU-Rat für Justiz und Inneres teil

Selektives Networking:

Jobwechsel und Karriereschritte: Thomas Berndorfer leitet Digital Solutions bei msg Plaut Austria. Jörg Neumayer ist neuer Landesparteisekretär der SPÖ Wien. Martina Preissecker übernimmt die Leitung von Vertrieb und Marketing des Linde Verlags. 

Geburtstage: Wir gratulieren Hans Binder, Klaus Eberhartinger, Hans Niessl, Kurt Staska, Antal Festetics und Heinz-Christian Strache zum Geburtstag!

Sehen & gesehen werden:

10:00 Uhr, Krems: Europa-Forum Wachau „Facing Challenges – Embracing Visions“ u. a. mit Andreas Matthä, Michael Fazekas (OSZE) (bis 13.6.) [Info]

17:00 Uhr, Wien: Kattus lädt bereits zum 4. Mal zum Afterwork „Friends & Bubbles“ in die Kattus Sektkellerei mit Ab-Hof-Verkauf, Kulinarik und Musik

18:00 Uhr, Wien: 150 Jahre Haus der Barmherzigkeit – Errungenschaften und Ausblick auf Herausforderungen und Lösungswege für die Zukunft u. a. mit Christoph Gisinger, Christoph Schönborn in der Aula der Wissenschaften [invite only]

18:00 Uhr, Wien: Der Österreichische Journalisten Club vergibt den „New Media Journalism Award“. [Info]

Sie haben diesen Newsletter weitergeleitet bekommen?