Morning in Brief

Morning in Brief, 17. April 2025

Guten Morgen Österreich!

Wir begrüßen Sie bei unserem wirtschaftspolitischen Briefing um 7 Uhr! Heute zusammengestellt und editiert von Sara Grasel, Gregor Plieschnig und Stephan Frank – wir melden uns aus Wien.

News – das müssen Sie heute wissen:

Inflation sank im März auf 2,9 Prozent. Die Inflation lag in Österreich im März bei 2,9 Prozent und damit deutlich niedriger als im Jänner und Februar (3,2 Prozent). „Vor allem billigere Treibstoffe, Flugtickets sowie Pauschalreisen haben dafür gesorgt, dass sich die Inflation wieder dem EZB-Ziel von 2,0 Prozent annähert. Strom bleibt hartnäckig der stärkste Preistreiber, auch weil vor einem Jahr die Strompreisbremse noch wirkte. In der Gastronomie stiegen die Preise im März 2025 im Jahresabstand doppelt so stark wie die allgemeine Inflation, bei Nahrungsmitteln lag der Preisanstieg darunter“, sagt Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas. Im Euroraum sank die Teuerung auf 2,2 Prozent, im Monat davor lag sie bei 2,3 Prozent, im Jänner bei 2,5 Prozent. Deutschland wies eine Quote von 2,3 Prozent aus, Frankreich von 0,9 Prozent, Großbritannien von 2,6 Prozent. [Quellen: Statistik Austria, Eurostat, ONS

Kommentar: Ein englischer Diplomat legte den Grundstein für Österreichs Freiheit
Zeitgeschichten von Gerhard Jelinek

Die Gründung Österreichs im April 1945 und Österreichs Freiheit sind eine Fußnote der Geschichte. Geschrieben hat sie vor 83 Jahren ein junger englischer Diplomat: Geoffrey Wedgwood Harrison. Die Republik Österreich sollte dem 1990 verstorbenen Briten endlich ein Denkmal setzen. Der Botschaftssekretär hat einen entscheidenden Beitrag zur Wiederherstellung Österreichs als unabhängiger Staat nach 1945 geleistet. Das kam so.

Grafik (von Christoph Hofer): 81,8 Prozent der Frauen im Alter zwischen 25 und 34 Jahren gingen 2023 einer Erwerbstätigkeit nach. Das ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Covid-Krisenjahr 2021 (77,9 Prozent) und stellt den historischen Höchstwert dar. Währenddessen verzeichnen junge Männer eine stetig sinkende Erwerbstätigenquote – gingen 1994 noch 9 von 10 jungen Männern einer Erwerbstätigkeit nach (89,8 Prozent), so sank dieser Wert bis 2023 auf 85,6 Prozent. [Quelle: Statistik Austria]

KV-Verhandlungen in der Papierindustrie stocken. Die 2. Runde der Kollektivvertragsverhandlungen endete in der Papierindustrie ohne Ergebnis. Die Gewerkschaften kündigen Betriebsrätekonferenzen für den 28. April an. Die Arbeitgeberseite strebt eine Nulllohnrunde an, die für die Gewerkschaft „ausgeschlossen“ sei. Die 3. Verhandlungsrunde findet am 8. Mai statt. [Quelle: ÖGB]  

Studie empfiehlt Stärkung der betrieblichen Pensionsvorsorge. Der Think-Tank Agenda Austria fordert eine verpflichtende betriebliche Vorsorge zur Stützung des Pensionssystems. Die derzeitige „Abfertigung neu“ soll dazu umgewandelt werden und wie in Schweden ein Teil der staatlichen Pensionsbeiträge in die betriebliche Vorsorge fließen – in Summe könnten so 5 Prozent des Bruttolohns in die „2. Säule“ fließen. Arbeitnehmer sollen sich selbst für ein individuelles Anlageportfolio entscheiden können – dass der Arbeitgeber wie derzeit eine Pensionskasse auswählt, hält Ökonomin Carmen Treml für wenig sinnvoll. Gäbe es in Österreich ein System wie in Schweden, würden sich laut Treml 500 Mrd. Euro im kapitalgedeckten System bewegen, derzeit sind es in Österreich aber nur 50 Mrd. Euro. [Quelle: Agenda Austria]

Regierung will 50-Prozent-Frauenquote in staatsnahen Aufsichtsräten. Bis 2029 soll die Frauenquote in den Aufsichtsräten von Betrieben, an denen die Republik zumindest zu 50 Prozent beteiligt ist, auf 50 Prozent steigen. Das momentan geltende 40-Prozent-Ziel wird in 43 der 53 entsprechenden Unternehmen erreicht. [Quelle: BKA]

Oecolution mit neuer Geschäftsführung und Schwerpunkten. Nach dem Wechsel von Gründerin Elisabeth Zehetner in die Bundesregierung, hat der klimapolitische Think-Tank oecolution mit Christian Tesch einen neuen Geschäftsführer und setzt seine Arbeit fort. Schwerpunkte sollen in den kommenden Wochen auf Digitalisierung und Netzausbau liegen. Bereits erschienen ist eine Analyse des deutschen Koalitionsabkommens. Tesch war zuletzt als selbstständiger Politikberater, davor als Direktor der Politischen Akademie der Volkspartei tätig. [Quellen: oecolution, Analyse zum Koalitionsabkommen

Treibhausgas-Emissionen in Österreich und der EU gesunken. Im Jahr 2023 sind die Treibhausgas-Emissionen in der EU um 9 Prozent gesunken. Der größte Posten war dabei der Energiesektor mit einer Reduktion um 22 Prozent. Das ist der größte Rückgang innerhalb eines Jahres seit 1990. Seit 1990 sind die Treibhausgas-Emissionen in der EU um 37 Prozent gesunken. Österreich verzeichnete 2023 einen Rückgang von 6,5 Prozent. [Quellen: EEA, Umweltbundesamt

Gebrauchtwagenpreise sanken minimal. Die Preise für Gebrauchtwagen sanken im März im Vergleich zum Februar durchschnittlich um 0,92 Prozent. Besonders etwas ältere Gebrauchtwagen wurden im März stärker nachgefragt: Die Nachfrage nach 3-5 Jahre und 10-20 Jahre alten Autos stieg im März um 12 Prozent, während die Nachfrage nach jüngeren Gebrauchtwagen im Alter von 1-3 Jahren um 6 Prozent zurückgegangen ist. Bei E-Autos ging das Angebot um 2,4 Prozent und die Nachfrage um 6 Prozent zurück – die Preise sanken um 1,75 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Das größte Nachfrage-Plus gab es mit 11 Prozent bei Dieselautos. [Quelle: Autoscout24

Schrumpfender Welthandel trifft vor allem Nordamerika. Die Zollpolitik der USA unter Donald Trump wird den Welthandel heuer um zumindest 0,2 Prozent sinken lassen. Sollte die von Trump am 2. April angekündigten reziproken Zölle wieder in Kraft treten und andere Länder entsprechend reagieren, kann er sogar um 1,5 Prozent zurückgehen. In der Region Nordamerika wird ein Rückgang des Handels von 12,6 Prozent prognostiziert. 2026 sollte sich der Welthandel erholen und um 2,5 Prozent wachsen. Eine Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) geht zudem von massiven Wohlstandsverlusten aus – alleine die EU soll der Zollkrieg bis 2028 1,1 Bio. Euro kosten. [Quellen: WTO, IW via Handelsblatt

Weltweite Entwicklungshilfe zurückgegangen. Die Entwicklungshilfe ist 2024 um 7,1 Prozent zurückgegangen – das erste Mal seit 6 Jahren. Das Volumen der Entwicklungshilfen belief sich auf 212,1 Mrd. Dollar. Die USA lagen auf Platz 1 gefolgt von Deutschland, Großbritannien, Japan und Frankreich. Für heuer rechnet die OECD mit einem Rückgang zwischen 9 und 17 Prozent. [Quelle: OECD]

Wieder Goldpreisrekord. Der Goldpreis hat gestern die Schwelle von 3.300 Dollar pro Feinunze übersprungen und beendete den Handelstag bei 3.338 Dollar. Gemessen in US-Dollar ist der Goldpreis im laufenden Jahr bereits um rund 27 Prozent gestiegen. Der Preis in Euro liegt derzeit bei rund 2.900 Euro pro Feinunze. [Quelle: Goldpreis

Deutsche Ökonomen empfehlen Kürzungen für Arbeitslose. In einer Analyse empfiehlt das deutsche ifo-Institut, Leistungen für Arbeitslose und Kurzarbeiter zu kürzen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Da es in einigen Branchen einen Mangel gibt, während in Bereichen wie chemischer Industrie und im Automobilbau die Nachfrage nach Arbeitskräften sinkt, müssen die Kürzungen mit Anreizen zu Fortbildung und Umschulung kombiniert werden. Konkret empfiehlt das ifo eine Kürzung oder ein Einfrieren der Leistungen des Bürgergelds und eine Anpassung der Bezugsdauer bei Leistungen für Kurzarbeiter. [Quelle: ifo-Analyse

US-Industrieproduktion sank, Handelsumsätze stiegen. Im März ging die Industrieproduktion in den USA um 0,3 Prozent zum Vormonat zurück, das erste Mal seit November 2024. Die Auslastung sank um 0,4 Prozentpunkte auf 77,8 Prozent. Die Umsätze im Einzelhandel gingen indes im März um 1,4 Prozent nach oben – getrieben vor allem von Autokäufen vor der befürchteten Teuerung für Pkw durch die Zollpolitik der USA. Ohne Autoverkäufe liegt der Umsatzzuwachs bei 0,5 Prozent. [Quellen: Fed, Handelsministerium

Starkes Wirtschaftswachstum in China. Im ersten Quartal 2025 wuchs Chinas Wirtschaft um 5,4 Prozent im Jahresvergleich, 1,2 Prozent zum Vormonat. Im finalen Quartal des Vorjahres war die Wirtschaft ebenfalls um 5,4 Prozent gewachsen. Für das Gesamtjahr strebt die chinesische Führung ein Wachstum von fünf Prozent an. [Quelle: Chinesisches Statistikamt]

Selektive Agenda:

Washington, USA: Italienische Ministerpräsidentin Meloni bei US-Präsident Trump

9:00 Uhr, Frankfurt: Zinspolitische Sitzung des EZB-Rats (14:15 Uhr: Ergebnis)

Selektives Networking:

Jobwechsel und Karriereschritte: Patrik Adler übernimmt Leitung der Akquise bei JP Immobilien. Christian Mitter wird neuer sportlicher Leiter im ÖSV. Bernd Streißnig ist ab sofort neuer Leiter des Bereichs Personal bei Spar Kärnten und Osttirol.

Geburtstage: Wir gratulieren Hary Raithofer zum Geburtstag.

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