Morning in Brief

Morning in Brief, 25. Oktober 2024

Guten Morgen Österreich!

Wir begrüßen Sie bei unserem wirtschaftspolitischen Briefing um 7 Uhr! Heute zusammengestellt und editiert von Stephan Frank, Gregor Plieschnig und Christoph Hofer – wir melden uns aus Wien.

News – das müssen Sie heute wissen:

Handelskrieg. Einer neuen Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) nach müssten die EU-27 bei Ausbruch eines Handelskrieges mit den USA mit kumuliert 420 bis 619 Mrd. Euro BIP-Verlusten in vier Jahren rechnen. Je nach Szenario beidseitig 10 Prozent bzw. 20 Prozent Zoll auf Einfuhren. In beiden Fällen wäre die EU deutlich stärker negativ betroffen und die Verluste würden anders als jene der USA mit der Zeit steigen. 2027 wäre mit einem BIP-Verlust von 0,91 bzw. 1,34 Prozentpunkten zu rechnen (USA: – 0,43 bzw. – 0,61 Prozentpunkte). Offene exportorientierte Volkswirtschaften wie Deutschland und Österreich müssten mit deutlich negativeren Auswirkungen rechnen. Zuletzt belegten die USA unter den österreichischen Exportdestinationen den zweiten Platz. [Quelle: IW Köln | Grafik: Handelsbilanz USA/Österreich]

Kommentar: BRICS-Gipfel – Putins Angriff gegen den US-Dollar?
von Niko Jilch

Niko Jilch Illustration

Derzeit tagen die BRICS-Staaten, das sind Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika (sowie seit diesem Jahr: Ägypten, Äthiopien, Iran und die VAE) in Kazan, Russland. Thema ist unter anderem die Dominanz des US-Dollar als weltweites Zahlungsmittel. Denn vor allem Russland ist aufgrund des Angriffskriegs auf die Ukraine vom US-Dollar abgeschnitten. „Die BRICS-Staaten arbeiten an Systemen, wie man Handel abwickeln kann, ohne dass die Amerikaner etwas dagegen übernehmen können“, so Niko Jilch.

Grafik (von Stephan Frank): Die Preise für Einfamilienhäuser in Österreich sind im ersten Halbjahr 2024 im Schnitt um 5,9 Prozent gesunken. Der durchschnittliche Preis für ein Einfamilienhaus liegt nun bei 329.829 Euro nach 350.473 Euro im Vorjahr. Spitzenreiter sind Wien und Tirol, am günstigsten kauft man im Burgenland – bei den Bezirken ist Kitzbühel das teuerste Pflaster, Schlusslicht ist Waidhofen an der Thaya.

Innenpolitik. Heute starten erste Sondierungsgespräche zwischen ÖVP und SPÖ. Der genaue Ort und Uhrzeit sind unbekannt. Gestern wurde Walter Rosenkranz (FPÖ) mit 100 Stimmen zum Nationalratspräsidenten gewählt, der niedrigste Wert in der zweiten Republik (zuvor: Sobotka 2017 mit 106 Stimmen). SPÖ-Vorsitzender Andreas Babler hat gestern im Zuge seiner Angelobung als Nationalratsabgeordneter sein Bürgermeisteramt in Traiskirchen zurückgelegt. [Quellen: Medienberichte, Österreichisches Parlament, Stadt Traiskirchen]

Strom- und Gaspreise ziehen an. Die Großhandelspreise für Strom und Gas werden im November stark steigen. Strom wird um 9,6 Prozent im Vergleich zum Vormonat teurer, Gas um 8,3 Prozent. Im Vergleich zum November 2023 ist der Strompreis aber immer noch um 20,9 Prozent niedriger, jener für Gas um 12,06 Prozent. [Quelle: Austrian Energy Agency]

Brunner-Hearing. Vor dem Hearing des designierten EU-Migrationskommissars Magnus Brunner am 5. November gibt es erste inhaltliche Ansagen: In der Beantwortung des Fragenkatalogs des Europäischen Parlaments spricht der derzeitige Finanzminister Magnus Brunner seine „volle Unterstützung“ für die Aufnahme von Rumänien und Bulgarien in den Schengenraum aus. Weiters will er das EU-Migrations- und Asylpaket rasch umsetzen und sieht außerdem dringenden Bedarf für ein neues Konzept für die Rückführung von Personen, die kein Recht auf Aufenthalt in der EU haben. [Quelle: Fragenbeantwortung Europaparlament]

Vignette über 100 Euro. Im Vorjahr wurde die Preiserhöhung für die Autobahnvignette ausgesetzt – heuer ist das nicht mehr der Fall: Der Preis wird wieder an den harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) angepasst und für 2025 um 7,7 Prozent angehoben. Somit wird die seegrüne Jahresvignette für Pkw kommendes Jahr 103,80 Euro kosten. Auch das Klimaticket wird erstmals preisangepasst, statt bisher 1.095 Euro kostet es nächstes Jahr dann 1.179,30 Euro. [Quellen: ASFINAG, Umweltministerium]

Geburtenrückgang. Die Corona-Pandemie und die hohe Inflation hat die Zahl der Geburten nachhaltig gesenkt, wie eine Untersuchung der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) ergab. Auch wenn Corona im Frühjahr 2021 ein leichtes Geburten-Plus brachte: Die Zahlen ab November desselben Jahres zeigen schon wieder ein Minus. In der Spätphase der Pandemie sank in Österreich sowie anderen Ländern die Fertilitätsrate: von 1,51 Geburten pro Frau im November 2021 auf 1,42 im Oktober 2022. Für das Jahr 2023 führt Statistik Austria eine Gesamtfertilitätsrate von 1,32 an – gegenüber 1,41 für das Gesamtjahr 2022. [Quelle: ÖAW]

Forschungsquote. Die Rektoren der TU Austria, dem Verband der drei technischen Universitäten Österreichs (TU Wien, TU Graz, Montanuniversität Leoben) schließen sich der Forderung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), des Austrian Institute of Technology (AIT) und der Industriellenvereinigung (IV) an, die Forschungsquote in Österreich bis 2030 auf vier Prozent zu erhöhen. Nur dadurch könne gewährleistet werden, dass der Forschungsstandort Österreich auch weiterhin international wettbewerbsfähig bleibt. [Quelle: TU Austria]

Milliardeninvestitionen in Deutschland nötig. In Deutschland besteht erheblicher Investitionsbedarf in die Infrastruktur. Allein für Autobahnen, Eisenbahn und Energieinfrastruktur werden einer Studie zufolge in den kommenden zehn Jahren rund 400 Mrd. Euro benötigt, der Gesamtbedarf dürfte allerdings noch höher sein – daher sei es nötig, auch private Mittel für Infrastruktur-Investitionen zu erschließen. [Quelle: Studie von Lars Feld]

Trübe Wirtschaftsstimmung in Frankreich. Der Indexwert für das Geschäftsklima der Unternehmen in Frankreich ist im Oktober um einen Punkt auf 97 Punkte gefallen. Analysten hatten im Schnitt eine Bestätigung des Vormonatswerts bei 98 Punkten erwartet. Das Stimmungsniveau liegt weiter unter dem Durchschnittswert von 100 Zählern. [Quelle: Französisches Statistikamt]

Eurozone. Die Wirtschaft der Eurozone verzeichnet laut dem S&P Einkaufsmanager-Index bereits einen zweiten Monat in Folge einen leichten Wachstumsrückgang – das Barometer verharrt im rezessiven Bereich. Während es im Dienstleistungssektor Zuwächse gab, wurde die Produktion erneut kräftig zurückgefahren. Schuld sei vor allem die geringe Nachfrage und die anhaltende Rezession in Deutschland und Frankreich. Die Geschäftsaussichten sanken auf ein 11-Monats-Tief und die Beschäftigung wurde im Oktober so stark reduziert wie seit Ende 2020 nicht mehr. [Quelle: S&P]

Selektive Agenda:

Ganztägig, Bosnien-Herzegowina und Serbien: EU-Kommissionspräsidentin Von der Leyen auf Westbalkan-Reise [Info]

Samstag, 10:00 Uhr, Wien: Tag der offenen Tür in der Präsidentschaftskanzlei mit Bundespräsident Van der Bellen

Samstag, 11:30 Uhr, Wien: Tag der offenen Tür im Winterpalais mit Finanzminister Brunner

Samstag, 19:47 Uhr, Wien: Rede des Bundespräsidenten anl. Nationalfeiertag

Selektives Networking:

Jobwechsel und Karriereschritte: Ulla Havas-Harsch wird ab sofort als neue Geschäftsführerin die Leitung von Manpower Österreich übernehmen. Stephan Sausgruber wird Vorstandsmitglied der Hypo Vorarlberg. Mit Oktober 2024 übernimmt Tanja Kobler die Leitung des Bereichs Marketing und Kommunikation der Wirtschaftsrechtskanzlei Haslinger / Nagele Rechtsanwälte. Daniel Matić wird Rémi Vrignaud als CEO der Allianz Österreich ablösen, sofern die Finanzmarktaufsicht (FMA) keine Einwände erhebt. Josef Muchitsch ist als Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Bau-Holz (GBH) im Amt bestätigt worden. Walter Rosenkranz wurde mit 100 Stimmen zum neuen Nationalratspräsidenten gewählt, zum Zweiten und Dritten Präsidenten wurden Peter Haubner und Doris Bures gewählt. Sabrina Divoky folgt Andreas Babler als Bürgermeisterin von Traiskirchen.

Geburtstage: Thomas Arnoldner (Samstag) und Waltraud Klasnic (Sonntag).

Sehen & gesehen werden:

Heute, ab 9 Uhr, Wien: „Gewinn“-Messe in der Messe Wien mit „Stars der Stunde“ u.a. mit Herbert Eibensteiner (9:30), Robert Zadrazil (10:00), Michael Strugl (10:30), Andreas Klauser (11:00), Stephan Büttner (11:30), Walter Oblin (12:00), Helmut Sorger (13:30), Petra Preining (14:00), Thomas Arnoldner (15:00), Christoph Neumayer (16:30). [Info]

Heute, ab 14 Uhr, Wien: Im Ströck Feierabend in der Burggasse ist Gastköchin Parvin Razavi, Creative Head Chef von „&flora“, für ein Pop-Up-Event für neue Kreationen zuständig. [Info]

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