Österreich

Kommentar von Sara Grasel

„Konzerne enteignen!“ – staatliche Jugendförderung auf Irrwegen

Die Sozialistische Jugend hat eine ganz eigene Vorstellung, wie Klimaschutz am besten gelingt: „Konzerne enteignen!“ Jetzt könnte man das als jugendlich-empörte Zuspitzung links-linker Ideen abtun und hoffen, dass der Reifeprozess den Betroffenen ein differenzierteres Weltbild ermöglicht. Auf den Stickern prangt aber auch das Logo des Bundeskanzleramts. Hier wird mit der Marke Bundeskanzleramt für eine Politik Stimmung gemacht, die schon ganze Staaten heruntergewirtschaftet hat.

Kommentar von Rainer Nowak

Die Tante aller Wahlschlachten

Noch selten zuvor hatte ein Wiener Bürgermeister so schwache Gegner und damit so gute Karten. Dass 2025 die Probleme Wiens größer sind als je zuvor, spielt offenbar keine Rolle.

Zeitgeschichten von Gerhard Jelinek

Ein englischer Diplomat legte den Grundstein für Österreichs Freiheit

Die Gründung Österreichs im April 1945 und Österreichs Freiheit sind eine Fußnote der Geschichte. Geschrieben hat sie vor 83 Jahren ein junger englischer Diplomat: Geoffrey Wedgwood Harrison. Die Republik Österreich sollte dem 1990 verstorbenen Briten endlich ein Denkmal setzen. Der Botschaftssekretär hat einen entscheidenden Beitrag zur Wiederherstellung Österreichs als unabhängiger Staat nach 1945 geleistet. Das kam so.

Kommentar von Alexander Purger

Trumponomics bald auch in Österreich?

Schön langsam kommt die Welt zwar drauf, dass das ständige Drohen ein Teil von Trumps Deal-Making der Marke Hinterhof-Immobilienhai ist, und zwar ein Teil, den man nicht unbedingt ernst nehmen muss. Allzu oft wird die Masche also nicht mehr funktionieren. Aber bis dahin: Wie wäre es, wenn Österreich sich ein bissel etwas von den Trumponomics abschaut und ebenfalls zu drohen beginnt?

Interview

Barbara Kolm: „Der Staat hat seine bürokratischen Krakenarme ausgefahren“

Friedrich August von Hayek (1899-1992) war einer der bis heute berühmtesten österreichischen Ökonomen. Er setzte sich für eine möglichst liberale Wirtschaftsordnung ein – der Staat solle sich so wenig wie möglich einmischen. „Die Politik bzw. der Staat sollte sich nicht anmaßen, etwas besser zu wissen als der Markt. Hayek beschreibt Wettbewerb als ein Entdeckungsverfahren, das jedem Unternehmen zugestanden werden muss. Auch Scheitern muss möglich sein“, sagt Ökonomin Barbara Kolm, die dem österreichischen Hayek-Institut als Präsidentin vorsteht. Wie aktuell sind Hayeks Theorien heute wieder?

Barbara Kolm ist Präsidentin des Friedrich A. v. Hayek-Instituts in Wien © Hayek-Institut/ Montage: Selektiv
Kommentar von Georg Renner

Ohne schmerzhafte Schnitte wird es nicht gehen

Dass die türkis-rot-pinke Koalition entgegen der Warnungen von Fiskalrat, EU und Ökonominnen jeder Facon offenbar findet, mit ihrem 6,3-Milliarden-Euro-Sparpaket für heuer eh schon ihr möglichstes getan zu haben, verwundert doch einigermaßen. Es bräuchte jetzt schnell eine Vision, wie man wieder in halbwegs beherrschbare Budget-Dimensionen kommen könnte. Das wird weh tun, keine Frage.

Kontrapunkt von Martin Rhonheimer

Der Babysitter-Staat hat die Bürger entmündigt

Durch das Eindringen der öffentlichen Hand in alle Lebensbereiche, mit dem Ziel der sozialen Absicherung – sprich: Betreuung – wird die heute auch weite Teile der traditionellen Arbeiterschaft umfassende bürgerliche Mittelschicht, Rückgrat einer jeden freien Gesellschaft, ökonomisch geschwächt und moralisch-psychisch korrumpiert. Der gesunde Stolz, ein Leben in eigener Verantwortung zu führen, dafür auch Lebensrisiken zu tragen sowie Verantwortung für andere zu übernehmen, verkümmert.

Interview

„Automobilzulieferer müssen sich breiter aufstellen“

Europäische Autohersteller geraten immer mehr unter Druck und das belastet auch die österreichische Zulieferindustrie. „Die Arbeitslosigkeit in der Herstellung von Kraftwagen und -teilen stieg von 2023 bis 2024 um 45 Prozent, was doppelt so hoch ist wie im allgemeinen Manufacturing-Sektor und vierfach so hoch wie in der Gesamtwirtschaft“, sagt Industrie-Experte Stefan Rathausky. Er sieht vor allem in der Europa-Zentrierung der Zulieferer ein Problem.

Stefan Rathausky ist Senior Director bei Alvarez & Marsal © Alvarez & Marsal / Montage: Selektiv
Interview

Österreich als „Tor zu Osteuropa“ zieht noch immer

„Wir sind kein Niedriglohnland und das werden wir auch nicht mehr“, sagt René Tritscher, Geschäftsführer der Austrian Business Agency, die ausländische Unternehmen bei der Ansiedlung in Österreich berät. Der Standort konkurriere nicht mit Niedriglohnländern, sondern eher mit nördlichen EU-Staaten. Österreich würde noch immer in vielen Punkten gut abschneiden.

René Tritscher ist Geschäftsführer der Austria Business Agency © ABA/Patricia Weisskirchner / Montage: Selektiv