Österreich

Interview

„Österreichs wichtigste Einkommensquelle schrumpft“

Österreich steckt EU-weit in der längsten und stärksten Rezession. Gleichzeitig ist die Lohnquote in den letzten Jahren stark gestiegen. „Wenn die Lohnquote steigt, wird für Arbeitnehmer der Anteil am Kuchen größer. Zum Problem wird das, wenn der Kuchen schrumpft. Arbeitnehmer bekommen ein größeres Stück von einer schrumpfenden Torte“, sagt Ökonom Marcus Scheiblecker, Autor der Wifo-Konjunkturprognosen. Das gehe zu Lasten von Unternehmen und Staat. Im Interview geht es außerdem darum, was den nächsten Aufschwung bringen könnte.

Marcus Scheiblecker ist Senior Economist am Wifo © Wifo/Alexander Müller
Kommentar von Georg Renner

Fiskalzeichen und Wunder

In den vergangenen Tagen hat sich ein paar Mal gezeigt, dass jetzt, wo nach Wien länger keine überregionale Wahl mehr ansteht, ein Zeitfenster offen sein könnte, die Republik gemeinsam auf einen finanziell stabilen Kurs zu bringen. Es geschehen Zeichen und Wunder, könnte man sagen. Und das ist gut, weil ein mittelgroßes Wunder wäre gerade ziemlich hilfreich.

Kommentar von Markus Hengstschläger

Auch die besten Fachkräfte kommen und gehen

Die Politik von US-Präsident Trump begünstigt die Abwerbung von in den USA ausgebildeten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Länder und Unternehmen, die sich in Zeiten von Fachkräftemangel, detailliert mit der Frage beschäftigen warum jemand wo hingeht um zu arbeiten, werden im globalen „War for talents“ die Nase vorne haben.

Kommentar von Laura Raggl

IPO? Nein, danke! Warum Startups lieber privat finanziert bleiben

Ein Börsengang gilt für viele Gründerinnen und Gründer als der große Durchbruch – die ultimative Bestätigung ihres unternehmerischen Erfolgs. Doch in den vergangenen Jahren hat sich die Dynamik am Markt stark verändert. Seit dem Boomjahr 2021 herrscht eine regelrechte Flaute bei Tech-IPOs. Warum gehen Startups heute später oder gar nicht mehr an die Börse? Und was bedeutet das für Anleger?

Interview

Köppl-Turyna: „Es ist gut, diese Unsicherheit zu bekämpfen“

Diese Woche widmet sich die Regierung dem Thema Wirtschaftsstandort – große Würfe für die schwächelnde und wichtige Industrie fehlen aber laut Ökonomin Monika Köppl-Turyna (EcoAustria). „Der Fokus liegt jetzt sehr stark auf kurzfristigen Konjunkturmaßnahmen“, die nur für zwei bis drei Jahre reichen würden, sagt die Expertin. Dabei wäre es laut ihr leicht, neue Spielräume zu schaffen – ganz ohne, nach deutschem Vorbild, neue Schulden aufnehmen zu müssen.

Monika Köppl-Turyna ist Direktorin von EcoAustria © EcoAustria/Montage: Selektiv
Kommentar von Sara Grasel

In Österreich wächst vor allem der Staat

Der Staat ist als Arbeitgeber offenbar attraktiver, als man meinen möchte. Immer wieder überraschen Umfragen mit dem Ergebnis, dass Studenten mit ihrem Abschluss im öffentlichen Dienst anheuern wollen. Gratuliere! Sie haben sich für eine Zukunftsbranche entschieden. Da gibt es nur ein Problem.

Interview

Bahnindustrie: „Würden fairen Wettbewerb mit China nicht scheuen“

Die Bahnindustrie gehört zu den erfolgreichsten Branchen Österreichs. Dennoch haben die Entwicklungen der vergangenen Jahre Spuren hinterlassen – „Die Kollektivvertragserhöhungen tun weh“, gesteht Christian Diewald, Präsident des Verbands der Bahnindustrie, ein. Gemeinsam mit Geschäftsführer Anil Rai erklärt er im Interview auch, was die wachsende Konkurrenz aus China für die Branche bedeutet und ob der Bahnindustrie ein ähnliches Schicksal wie der Autoindustrie drohen könnte.

Anil Rai und Christian Diewald vom Verband der Bahnindustrie © VBI I Georg Wilke
Kommentar von Rainer Nowak

Wie die Merz-CDU die Stocker-ÖVP rettet

Christian Stocker kann sich trösten, dass ein CDU-Wahlsieger genauso von den Sozialdemokraten über den Tisch gezogen wird wie eine geprügelte ÖVP. Aber: Für (Mittel)europas Industrie, Wirtschaft und Budgets sind das aus beiden Ländern nicht sehr gute Nachrichten.

Kommentar von Georg Renner

Gegen die Kettensäge

Bürokratie ist grundsätzlich etwas Wunderbares. Das Zusammenspiel von Regeln und stabilen Institutionen; die Nachvollziehbarkeit jedes staatlichen Handelns; das Versprechen, dass alle Bürgerinnen und Bürger gleich behandelt und veraktet werden: Im Großen sind das alles Elemente von Freiheit, ein Schutzschild gegen Willkür und Günstlingspolitik.

Kommentar von Alexander Purger

Die Blauen bleiben unser Blitzableiter

Dass Benjamin Franklin, der Erfinder des Blitzableiters, nebenbei Politiker war (beziehungsweise Politiker war und nebenbei den Blitzableiter erfand), kann kein Zufall sein. Denn zerstörerische Energie vom Staatsgebäude abzuleiten, ist eine der ureigenen Aufgaben der Politik. In Österreich wird sie von der FPÖ wahrgenommen.